Es war im April, als wir gegen 8 Uhr zu einem Verkehrsunfall gerufen wurden. Ein Auto hatte sich auf der Bockmerholzstraße mehrfach überschlagen und war kopfüber im Graben liegen geblieben. Wir befreiten den Fahrer und halfen dem Rettungsdienst, den Schwerverletzten nach einer ersten Versorgung durch einen Notarzt in den auf dem Feld neben Unfallstelle gelandeten Rettungshubschrauber zu laden. Was danach passiert, erfahren wir in der Regel nicht. Doch dieses Mal kam es anders, denn der 23-Jährige aus der Region Hannover und seine Eltern haben uns vor kurzem beim Übungsdienst besucht, um bei Getränken und Gegrillten über den Unfall und die Wochen danach zu sprechen und sich für unseren ehrenamtlichen Einsatz zu bedanken. Im Gespräch wird deutlich, was die Familie in den letzten vier Monaten durchgemacht hat, denn Florian lag eine Woche im Koma und wurde von Hannover in eine Spezialklinik in Hamburg verlegt. Zwar fehlen ihm die Erinnerungen ab dem Morgen vor dem Unfall bis etwa drei Wochen danach, aber sonst geht es ihm bereits wieder erstaunlich gut. Wir sind froh über diese positive Entwicklung, die auch die Ärzte anfangs nicht erwartet haben, und hoffen der Familie mit den Gesprächen bei der Verarbeitung geholfen zu haben. Auch für uns war es etwas Besonderes, diese starke Familie um einen jungen Mann, der sich erfolgreich zurück ins Leben gekämpft hat, kennenzulernen. Denn auch, wenn manchmal jede Hilfe zu spät kommt, sind es Geschichten wie diese, die uns immer wieder daran erinnern, warum wir nachts aus dem Bett springen, von der Arbeit, der Familienfeiern oder von Treffen mit Freunden abhauen und regelmäßig unsere Freizeit für Aus- und Weiterbildung nutzen - und das alles ehrenamtlich. Ein hoher Preis den wir gerne zahlen, um für andere da zu sein und das ein oder andere Mal Teil eines Happy Ends zu sein.